Sport und Landrat im Austausch: Wie kann es weitergehen?

11. 03. 2021

Wie ist die aktuelle Situation in den Sportvereinen? Welche Unterstützung braucht der Sport von der Politik und welche Perspektiven kann der Landkreis geben? Über diese Themen diskutierten am Mittwochabend 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Politik und Sport, darunter auch viele Vereinsvertreter mit Landrat Carsten Harings. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

 

Ist Sporttreiben im Landkreis derzeit möglich?

Anders als in anderen niedersächsischen Landkreisen und Städte waren die Sporthallen der Kommunen im Kreis Oldenburg auch für den in der niedersächsischen Corona-Verordnung ausdrücklich zugelassenen Individualsport in den vergangenen Monaten geschlossen. Seit Montag sind die Sporthallen und Außenplätzen der Gemeinden im Rahmen der Verordnung für die Sportvereine nun wieder geöffnet. Die Sporthallen des Landkreises werden ab dem 15. März geöffnet. Eine Ausnahme bildet die Samtgemeinde Harpstedt, die ihre Sporthallen vorerst geschlossen lässt. Die Außenanlagen sind in allen Gemeinden geöffnet. 

Laut der aktuellen Verordnung und der Bestätigung von Landrat Carsten Harings ist derzeit bei einer Inzidenz unter 100 und über 35 Kontaktsport mit zwei Haushalten und maximal fünf Personen in den Hallen und auf Außenanlagen erlaubt. Kinder bis 14 Jahren dürfen in einer festen Gruppe von maximal 20 Personen mit zwei Betreuern draußen Sport treiben.

 

Wie bewerten die Vereine die Öffnungen?

Eine Öffnung der gemeindeeigenen Hallen sei ein erster wichtiger Schritt, damit die Vereine Licht am Ende des Tunnels sehen, so Dirk Wintermann, Vorsitzender des TSV Großenkneten. Zudem gab der Landrat die Zusage, dass die Hallen auch bei einem Inzidenzwert über 100 geöffnet bleiben. In diesem Fall würde die Individualsportregel angewandt werden. Dies gilt vorerst bis zum 28. März – die Hallenöffnung und Zusage bietet den Vereinen somit ein wenig mehr Planungssicherheit.

 

Was sind die Forderungen von Vereinen und KSB an die Politik?

Jörg Skatulla, Vorsitzender des Kreissportbundes Landkreis Oldenburg, fordert von der Politik Perspektiven, Planungssicherheit und das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen - und zwar jetzt! Auch Tim Gersner, TV Neerstedt, befürwortete die Forderungen des Kreissportbund Vorsitzenden: „Wir brauchen feste Zusagen, um unseren Mitgliedern Hoffnung zu geben und diese halten zu können.“

Ingo Kühling, Vorstandsmitglied der TSG Hatten-Sandkrug, forderte eine rechtzeitige Unterstützung der Politik, da der Sport leidet. Die Sportvereine würden Übungsleitende und Ehrenamtliche verlieren, der Nachwuchs bleibe aus und die wirtschaftlichen Einbußen sind noch nicht absehbar. „Daher müssen wir jetzt zusammenarbeiten, um Ehrenamtliche und Vereine jeglicher Größe zu unterstützen und gemeinsam bereits die nächsten Schritte für Öffnungen zu planen. Der Sport braucht Planungszeit und diese müssen wir jetzt nutzen, sodass wir für unsere Mitglieder da sind, sobald es wieder losgehen kann“, so Kühling.

 

Wie ist die Situation im Schwimmen?

Die Schwimmhallen sind laut Verordnung weiterhin geschlossen, eine Schwimmausbildung nicht möglich. Thorsten Groothoff (DLRG Hatten) richtete daher einen Appell an die Politik. Er forderte dabei eine Strategie für die Ausbildung von Rettungsschwimmern und macht auf die prekäre und alarmierende Situation der Schwimmausbildung aufmerksam. „Wenn wir nicht baldmöglichst Rettungsschwimmer ausbilden, um die Sicherheit im Sommer in freien Gewässern sicherzustellen, sterben die Menschen nicht an Corona sondern ertrinken“.

 

Was wurde außerdem besprochen?

Themen wie die Nutzung einer App und Schnelltests kamen ebenfalls zur Sprache. Im Kreistag und verschiedenen Gemeinderäten wird aktuell über diverse Kontaktverfolgungs-Apps, wie Staysio und Luca, diskutiert. Hier wird von den Vereinsvertretern und der Politik eine schnelle und gemeinsame Lösung gefordert, die den Vereinen Zeit zur Vorbereitung der Einführung ermöglicht. Auch der Einsatz von Schnelltests sei rechtzeitig zu diskutieren und dann von der Politik mit den Vereinen zusammen abzustimmen und gegebenenfalls zu unterstützen.

 

Wie geht es jetzt weiter?

Der Kreissportbund möchte nun, gemeinsam mit der Politik, einen Übergang in Veranstaltungen oder Kontaktsport in Gruppen reibungslos und vorbereiten – für Vereine aller Größen. Dazu soll das Ehrenamt entlastet, dem Mitgliederschwund entgegengewirkt und die Bewegung aller gefördert werden. Landrat Harings stimmte dabei dem Vorschlag des KSB-Vorsitzenden Jörg Skatulla zu, jetzt ein „Kompetenz-Team-Sport“ zu schaffen , das aus Vertretern der Kreisverwaltung, des Kreissportbundes und der Vereine bestehen soll. Außerdem sollen Treffen wie am Mittwoch künftig in einem regelmäßigen Rhythmus stattfinden, damit die Vereine für Ihre Sorgen Gehör finden und gemeinsam an Lösungen gearbeitet werden kann. Auch anwesende Bürgermeister stimmten zu und teilten ihre Unterstützung für die Vereine mit. „Jetzt ist es wichtig, nach vorne zu schauen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Die Kräfte zu bündeln schafft für alle Beteiligten die erforderlichen Freiräume, um situationsbedingt schnell und sicher Handeln zu können“, fordert KSB-Vorsitzender Jörg Skatulla.

 

Aktuelle Corona-Regeln für Sportbetrieb (Stand 9.3.21)

 

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